14.10.2020

Zukunftsorientierte Innovationen für die Personenbeförderung

Von Fahrtreppe bis Taste: Designs werden jetzt neu gedacht. Auch nach Corona werden diese Innovationen nachhaltig zum öffentlichen Gesundheitsschutz beitragen.

Product Solutions Innovation Social Media

Designer jeglicher Art – von Produktdesignern bis hin zu Architekten und Ingenieuren – spielen eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit. In der Regel lief diese Rolle bisher immer auf die „Schadensvermeidung“ hinaus. Das heißt, Produkte durften Menschen nicht verletzen, wenn sie mit elektrischen Strömen oder sich bewegenden Maschinenteilen in Berührung kamen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie denken Designer nun über den Aspekt der Schadensvermeidung hinaus und überlegen, wie Produkte „schützen und Schaden verhindern“ können. Da Not ja bekanntlich erfinderisch macht, hat man jüngst einige Innovationen im Bereich der urbanen Mobilität entwickelt, bei denen der Schutz der Anwender im Mittelpunkt steht.

Heute noch Trend, morgen schon Gesetz

Innovative Produktdesigner können vorangehen und neue Lösungen entwickeln, die vor allem in Städten und an stark frequentierten Orten wie in Einkaufszentren oder Kinos zum Schutz der öffentlichen Gesundheit beitragen können. Diese Produktinnovationen werden sich als Branchenstandards etablieren und später vielleicht sogar einmal gesetzlich vorgeschrieben.

Die internationale Vorschriftenlandschaft und die Anforderungen an die Sicherheit von Produkten ändern sich schnell. Entwicklungen wie berührungslose Technologien, automatische Desinfektionssysteme und verbesserte Raumbelüftungsanlagen könnten schon bald in vielen Ländern gesetzlich vorgegeben sein. Produkte wie diese werden zwar heute schon Sicherheitstests unterzogen, doch die dabei geltenden Testanforderungen wird man infolge der Covid-19-Pandemie wahrscheinlich ändern, um auch Aspekte der Infektionsprävention zu berücksichtigen.

Wie sich dieser Trend auf urbane Mobilitätslösungen auswirken wird

Millionen von Menschen nutzen jeden Tag Aufzüge, Fahrtreppen und Fahrsteige. Jeder einzelne Fahrgast muss sich sicher fühlen und auf die hygienischen Bedingungen dieser Mobilitätslösungen verlassen können, egal ob er eine Oberfläche im öffentlichen Raum berührt oder die Luft in einer geschlossenen Kabine einatmet.

Die Zukunft des urbanen Transports sind berührungslose, App-basierte Technologien, die die Sicherheit der Menschen zum Ziel haben. In Städten, an Flughäfen, in Einkaufszentren und in öffentlichen Transportsystemen müssen diese Mobilitätslösungen mehr als sicher sein. Sie müssen eine Übertragung von Bakterien und Viren verhindern. Deshalb konzentrieren sich Produktdesigner auf drei Bereiche: Reinigungstechnologien, berührungslose Lösungen und räumliche Distanzierung.

Sauberkeit muss (jederzeit) gewährleistet sein

Wir können nicht erwarten, dass Reinigungskräfte Oberflächen nach jeder einzelnen Berührung durch eine Person reinigen – was können wir also tun? Glücklicherweise gibt es bereits einige Lösungen für dieses Problem.

Schon seit Jahrhunderten verwenden die Menschen Kupfer, weil es natürliche antimikrobielle Eigenschaften aufweist. Deshalb sind in Krankenhäusern Oberflächen, die ständig berührt werden (zum Beispiel Türklinken oder Armaturen), häufig aus Kupfer hergestellt. Es ist aber auch eine hervorragende Wahl für andere häufig berührte Oberflächen in öffentlichen Räumen, zum Beispiel für Aufzugtasten.

TK Elevator hat vor Kurzem Handlaufdesinfektionsvorrichtungen für Fahrtreppen angekündigt, die den Handlauf mithilfe von UV-Strahlung kontinuierlich desinfizieren. Fahrgäste können sich nun zur Sturzvermeidung am Handlauf festhalten, ohne sich Gedanken wegen Keimen machen zu müssen. Das Unternehmen hat sich auch dem Problem einer möglichen Übertragung infektiöser Partikel in Aufzugkabinen angenommen und neue Luftreinigungssysteme entwickelt, die neben speziellen Filteranlagen auch UV-basierte Lösungen umfassen.

Berührungslose Lösungen verhindern die Kontamination von Oberflächen

Bei Fahrtreppen ist das Festhalten an den Handläufen eine wichtige Sicherheitsvorkehrung, doch in vielen anderen Fällen sind „berührungslose Lösungen“ die beste Möglichkeit, um den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen zu vermeiden. Viele Gebäudeeigentümer installieren jetzt beispielsweise Fuß-Aufzugrufschalter. Die Fahrgäste können die Tasten also mit dem Fuß bedienen, sodass ihre Hände sauber bleiben.

Viele Nutzer greifen das Konzept „Kontaktlos zur Kontaminationsvermeidung“ jetzt selbst auf. Smartphones werden immer häufiger als berührungslose Lösungen genutzt, dank Apps, die als elektronische Türöffner, digitale Sicherheitsausweise und Aufzugsteuerungen fungieren.

Anlagenbetreiber profitieren außerdem von der Fernüberwachung von Gebäudesystemen und von präventiven Wartungslösungen, die sicherstellen, dass Gebäudesysteme wie Aufzüge oder Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsanlagen (HLK-Anlagen) repariert werden, bevor es zu einem Ausfall kommt. Für Aufzüge bedeutet das, dass Menschenansammlungen in Lobbys verhindert werden können, und für HLK-Anlagen, dass eine schlechte Belüftung und damit das Risiko von Tröpfcheninfektionen vermieden werden können.

Man wird künftig vielleicht auch verstärkt auf Roboter zurückgreifen, um Menschen aus Interaktion herauszuhalten. Roboter werden bereits als Transporthelfer in Hotels, Lagerhallen und Produktionsumgebungen genutzt und können auch in Krankenhäusern zum Einsatz kommen. Roboter, die in Aufzügen fahren können, können Ärzte, Krankenpflegekräfte und Patienten mit medizinischen Bedarfsartikeln und Arzneimitteln beliefern, die von keiner Menschenhand berührt wurden. In Sachen „futuristische Technologien“ tut sich gerade extrem viel.

Lösungen für räumliche Distanzierung

Die räumliche Distanzierung ist der einzige Bereich dieser neuen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen, der nur für die Dauer der Pandemie relevant sein wird. Doch die Fähigkeit, rasch für räumliche Distanzierung zu sorgen, wird uns für immer bleiben. Gebäudeeigentümer müssen vielleicht sogar mit haftungsrechtlichen Konsequenzen rechnen, wenn sie keine Notfallpläne vorweisen können.

Was Aufzüge anbelangt, können Zielwahlsteuerungssysteme wie AGILE flexibel angepasst werden, um die Anzahl der Fahrgäste pro Kabine zu begrenzen. Wie oben bereits erwähnt, kann Fernüberwachung Gebäudemanagern dabei helfen, Personenströme zu steuern. Sie können den Bedarf an räumlicher Distanzierung in Aufzügen und die Wartezeiten der Fahrgäste in Einklang bringen, um Menschenansammlungen in Lobbys zu vermeiden. Servicekräfte können aufgefordert werden, stets Bodenmarkierungsbänder vorrätig zu haben, um bei Bedarf die Einhaltung der räumlichen Distanzierung sicherzustellen.

Ein einzigartiger Aufzug ermöglicht einzigartige Lösungen

Wenn mehrere Aufzugkabinen in zwei Schächten in einer Umlaufschleife verkehren können, wie es bei MULTI der Fall ist, ergeben sich viele Möglichkeiten, um hervorragende Hygienestandards, einen berührungslosen Betrieb und räumliche Distanzierung umzusetzen. Da die Kabinen in einem MULTI-Aufzug in der Regel ein Standard-Design aufweisen, wäre es möglich, weitere Kabinen zu bestellen oder zu mieten, um für effektive räumliche Distanzierung ohne verlängerte Wartezeiten zu sorgen.

Zusätzliche Kabinen würden auch andere Betriebsabläufe ermöglichen. Wenn mehr Kabinen zur Verfügung stehen, könnte jede Kabine nach jedem Zyklus einen Stopp einlegen, damit eine Desinfektion mittels UV-Strahlung und ein kompletter Austausch der Kabinenluft stattfinden können. Zudem könnte man die Türen auf jeder Etage und in jeder Sky Lobby automatisch öffnen lassen, wodurch der Aufzug berührungslos genutzt werden könnte.

Innovation als Herzstück neuer Hygiene- und Sicherheitslösungen

Wie es aussieht, wird die Covid-19-Pandemie vieles verändern. Vielleicht wird es jetzt beispielsweise dauerhaft weniger Menschen geben, die bereit sind, gleichzeitig mit anderen Personen in einem Aufzug zu fahren. Doch selbst wenn sich in Zukunft nicht viel verändern sollte, dann hat uns die Pandemie zumindest bewusst gemacht, wie wichtig es ist, präventive Hygienemaßnahmen als wichtigen Aspekt der Produktsicherheit zu betrachten.

Die Menschen werden immer von Hygiene und berührungslosen Technologien profitieren, da diese helfen können, die Ausbreitung jeglicher Arten von Viren, Keimen und Bakterien zu unterbinden. Auch wenn diese neuen Innovationen nur dazu beitragen, die Ausbreitung der einfachen Erkältung zu hemmen, würden allein dadurch die Mitarbeiterproduktivität und der Output unseres Personals steigen.

Unter dem Strich heißt das: Produktdesigner sind in der Lage – und auch verpflichtet – durch neue Innovationen zur Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung beizutragen.