
Smart Mobility für eine Smart City: Mit der Linie 9 fährt Barcelona in die Zukunft
Erstellt am 26.03.2020
Schwierigkeiten erkennen – die Herausforderung annehmen
Die Linie 9 zeigt im Kleinen, wie Barcelona sich seit den 1980er Jahren von einer problematischen Metropole zu einer vorbildlichen Smart City entwickelt hat. Sie zeigt außerdem, dass Unternehmen wie thyssenkrupp Elevator mit einer ähnlichen Strategie intelligente Mobilitätslösungen für Städte auf der ganzen Welt bereitstellen.
Diese Strategie basiert auf einfachen Grundbausteinen. Erstens: die spezifischen Herausforderungen erkennen und akzeptieren. Zweitens: die verfügbaren Ressourcen nutzen, um den Plan im Hinblick auf die Ziele flexibel anzupassen. Und drittens: nie die realen Bedürfnisse der Menschen aus dem Blick verlieren, auf die sich jede Entscheidung auswirkt.

Nicht den Anschluss verpassen
Ziel der Transformation von Barcelona war es, die Lebensqualität in der Stadt für Bewohner und Besucher zu verbessern – durch große Investitionen in die wissensbasierte Wirtschaft, führende Architektur, Nachhaltigkeit und menschenorientierte Entwicklung. Dazu zählte auch die Entwicklung eines erstklassigen Nahverkehrssystems. Jede gesunde Stadt zeichnet sich durch fließenden Verkehr und gute Verbindungen aus.
Die Linie 9 der Metro Barcelona ist die neueste und fortschrittlichste Komponente der Bemühungen von Barcelona für bessere öffentliche Mobilität. Sie wurde so geplant, dass sie die größtmögliche Anzahl bereits vorhandener öffentlicher Transportoptionen miteinander verbindet und das gesamte Metrosystem optimal vernetzt. Dank ihrer 52 Haltepunkte können etwa 350.000 Menschen täglich (130 Millionen Fahrgäste im Jahr) ihre Ziele einfacher und schneller erreichen – egal ob auf dem Weg zur Arbeit, in der Freizeit oder auf der Durchreise.

Individuell gestaltete öffentliche Verkehrsknotenpunkte
Weil die Linie 9 als längste Untergrundlinie Europas zahlreiche Anforderungen erfüllen muss, galt es, einige knifflige technische Herausforderungen zu meistern. Um beispielweise die Linie 9 mit anderen vorhandenen Linien und Knotenpunkten zu verbinden, musste nicht nur tief gegraben, sondern auch in Tiefen zwischen 30 und 90 Metern gebaut werden.
Deshalb sind die Stationen modular aufgebaut – in Form eines großen zylinderförmigen Schachts mit einer oberen und einer unteren Halle, die über kapazitätsstarke Aufzüge und Fahrtreppen verbunden sind. Die Bahnsteige befinden sich im Tunnelabschnitt, und die Zügen fahren auf zwei sich überschneidenden Ebenen.
Der Bahnhof Singuerlín liegt beispielsweise in einer Tiefe von 60 Metern. Aufzüge sind also die einzige Möglichkeit, um vom Bahnsteig auf die Straßenebene zu gelangen. Um dem Ansturm von Pendlern Herr zu werden, hat thyssenkrupp Elevator einen Satz von sechs robusten Aufzügen mit großer Kapazität installiert, die 40 Personen bei 7 km/h (2 m/s) transportieren können. Trotz der Herausforderungen – wie Panoramaschächte und andere Auftragnehmer, die zeitgleich an den Projekten arbeiten mussten – konnte das Unternehmen das schwere System wie geplant und ohne eine einzige Verletzung montieren und installieren.


In Barcelona sind selbst die Aufzüge intelligent
Die schnellen, strapazierfähigen und kapazitätsstarken Aufzüge auf der Linie 9 unterstützen nicht nur die Smart City Barcelona – sie sind auch selbst intelligent. Diese Aufzüge verfügen über ein innovatives Smart Control System (SCS) auf Basis von künstlicher Intelligenz, das ihre Leistung optimiert.
Jeder Satz von Aufzügen bildet ein intelligentes System. Es lernt, wie viele Fahrgäste an jedem Bahnhof auf Straßen- oder Bahnsteigebene abhängig von der Tages- oder Jahreszeit erwartet werden. Dank dem SCS kann sich das System in Echtzeit an den Personenstrom anpassen.
Die Aufzüge optimieren autonom und unabhängig die Kapazität und den Personenstrom, indem sie die Verfügbarkeit von Aufzügen auf Basis der Daten synchronisieren. So wird beispielsweise das Gewicht der Personen in der Kabine elektronisch gemessen, und das System ist in der Lage, anhand dieser Informationen das Ein- und Aussteigen durch optimales Öffnen der Kabinentüren genau abzustimmen.
Neben der Reduzierung der Reisezeiten für Fahrgäste unterstützt das SCS auch eine optimale Leistung im gesamten Lebenszyklus sowie Nachhaltigkeit, indem die Arbeitslast auf die Aufzüge verteilt wird und nicht benötigte Kabinen in einen Standby-Modus versetzt werden, um Energie zu sparen.



Smarte Mobilität bewegt Smart Cities
Der erste Abschnitt der Linie 9 ist bereits in Betrieb. Wenn der Bau abgeschlossen ist, werden auf der neuen Linie fast 300 Aufzüge von thyssenkrupp Elevator installiert sein. Zudem stellt das Unternehmen über 360 Fahrtreppen bereit, darunter fast 60 Einheiten im Freien, die von der Straße zur U-Bahn-Station führen.
Aufgrund der Geografie und der vorhandenen Architektur in der dicht besiedelten Stadt Barcelona erfordern viele dieser Außeneinheiten zudem ein cleveres, individuelles Design. Wo Fahrtreppen unpraktisch waren, wurden stattdessen Schrägaufzüge installiert. Auch hier gab es Herausforderungen, und auch hier wurden sie überwunden.
Diese Einheiten sind mit intelligenten Monitoren ausgestattet, die Pendlern eine sichere und nahtlose Verbindung ermöglichen und das schlagende Herz der Community unterstützen, die im Zentrum dieser Smart City steht. Mit der Linie 9 zeigen Barcelona und thyssenkrupp Elevator wieder, dass es für jede urbane Herausforderung eine intelligente Lösung gibt.

Image Credits
Metro Map, photo by Vinals, taken from commons.wikimedia.org, Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported
Metro Crowd 1, photo by Generalitat de Catalunya, taken from commons.wikimedia.org, Creative Commons CC0 1.0 Universal (CC0 1.0)
Metro Crowd 2, photo by Mariusmm, taken from commons.wikimedia.org, Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International