
Downtown unter der Erde – erstaunliche unterirdische Städte
Erstellt am 09.01.2019
Vertikaler Earthscraper – Mexiko-Stadt, Mexiko
Die Zukunft des Lebens unter der Erde könnte vertikales urbanes Wohnen bald umkrempeln. Architekten haben Pläne für Wolkenkratzer in die Tiefe entwickelt, darunter ein „Earthscraper“ in Mexiko-Stadt, der 300 Meter tief reichen soll. Durch seine Form einer umgedrehten Pyramide soll er Tageslicht einlassen. Stellen Sie sich eine ganze Stadt davon vor! Und mit innovativen urbanen Mobilitätslösungen wie MULTI wären Anbindung und Zugänglichkeit kein Problem.

Derinkuyu – Kappadokien, Türkei
Die türkische Region Kappadokien ist mit unterirdischen Städten übersät, die bis ins 8. Jahrhundert vor Christus zurückdatieren. Die größte von ihnen ist Derinkuyu, was so viel wie „tiefer Brunnen“ bedeutet – ein 18-stöckiges Labyrinth aus Belüftungsschächten, Küchen, Brunnen, einem Weinkeller und Wohnraum für 20.000 Menschen. Die Stadt wurde vermutlich von den Hethitern errichtet und diente als Zufluchtsort in Zeiten des Krieges oder bei Überfällen.

PATH – Toronto, Kanada
Moderne unterirdische Städte sind nicht ganz so dramatisch und geschichtsträchtig wie ihre Vorgänger. Sie regen unsere Fantasie jedoch nicht weniger an. Außerdem helfen sie, den verfügbaren Platz besser auszunutzen.
Mit fast 30 km Länge gilt der PATH in Toronto als das weltweit längste Tunnelsystem unter der Erde. Die Gänge verbinden Bahnhöfe mit Hunderten von Geschäften, Restaurants und Veranstaltungsorten. Um das moderne und praktische Tunnelsystem unter der Erde von Toronto nachzubilden, können Städte von Mobilitätslösungen wie ACCEL profitieren, die Menschen effizient von A nach B bringen.

Historische Straßen – Neapel, Italien
Neapel verkörpert den endlosen Trubel einer modernen Stadt. Kaum vorstellbar, dass es zusätzlichen Platz zum Atmen geschweige denn zum Bewegen gibt. Doch 40 Meter unter der Erde eröffnet sich eine neue – oder vielmehr sehr alte – Welt. Die Stadt unter der Stadt führt Besucher zurück zu ihren griechischen und römischen Ursprüngen – entlang gepflasterter Straßen, vorbei an Überbleibseln eines Aquädukts, Ladenfronten und einem römischen Theater.

Crysta Nagahori – Osaka, Japan
Osaka ist eine weltberühmte Einkaufsstadt – nicht zuletzt aufgrund seiner unterirdischen Einkaufszentren. Die riesigen Shopping Malls unter der Erde verbinden oft die wichtigen Nahverkehrsknotenpunkte. Crysta Nagahori ist mit seinem glasüberdachten Atrium, Wasserläufen im Gebäudeinneren und über 100 Geschäften sogar eines der größten Einkaufszentren in Japan – über und unter der Erde.

Edinburgh Vaults – Edinburgh, Schottland
Die South Bridge wurde Ende des 18. Jahrhunderts errichtet, um Bewohnern den Zugang zum südlichen Teil der Stadt zu erleichtern. 19 Kammern darunter dienten als Lager und Werkstätten für die Geschäfte auf der Brücke. Wegen Feuchtigkeit wurden sie jedoch nach und nach aufgegeben und später von den Armen der Stadt als Unterschlupf genutzt. Weil sie jedoch unbewohnbar waren, wurden sie Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich verschlossen. 100 Jahre später wurden bei Ausgrabungen historische Artefakte entdeckt, die Anlass für Spukgeschichten geben. Also: Betreten auf eigene Gefahr!


Coober Pedy – SA, Australien
Wenn es um extreme Elemente geht, kommt Australien nicht zu kurz – in South Australia sind es die Hitze und wilde Dingos. Coober Pedy, bekannt als „Welthauptstadt der Opale“, bietet Bergarbeitern und ihren Familien bequeme Unterkünfte und Zuflucht im wahren „Down Under“. Wohnraum für 1.600 Menschen, Restaurants und beeindruckende Kirchen sorgen für Komfort und Abkühlung bei den Bewohnern.

Eine unterirdische Erweiterung in Arbeit – Hongkong, China
In Hongkong ist es nicht das extreme Klima, das den Bau unter die Erde treibt, sondern der extreme Platzmangel. Die Stadtverwaltung unterstützt Unternehmen aktiv beim Graben in die umgebenden Berge, um Logistik- und Rechenzentren, Laboratorien, Reservoirs und Freizeitclubs zu errichten. Durch die Nutzung dieses Platzes könnten zusätzlich bis zu 1.000 Hektar verfügbar gemacht werden.

Lowline – New York, USA
New York wächst nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Tiefe. Die Stadt hat kürzlich Pläne für den weltweit ersten unterirdischen Park genehmigt, der in einem verlassenen Zugtunnel auf der Lower East Side entstehen soll. Durch ein innovatives System wird Tageslicht eingelassen, sodass sogar ein Wald angelegt werden kann. Im Rahmen des Projekts werden außerdem neue Technologien getestet, um eine hohe Luftqualität und konstante Temperatur sicherzustellen. Der 4.000 Quadratmeter große Park könnte als Prototyp für die Versorgung großer Gemeinden unter der Erde dienen.

Dixia Cheng – Peking, China
Auch Peking hat eine moderne unterirdische Welt zu bieten, die jedoch größtenteils ungenutzt ist. Dixia Cheng wurde in den 1970ern errichtet und erstreckt sich über 77 Quadratkilometer! Die unterirdische Stadt umfasste Klassenräume, Friseursalons, eine Rollschuhbahn und sogar Flächen für den Anbau ohne Sonnenlicht. Sie wurde ursprünglich als gewaltiger Luftschutzbunker gebaut und dient heute hauptsächlich als Touristenattraktion.

Mit Städten der Zukunft in die Tiefe
Die Weltbevölkerung wird zunehmend urban. Städte der Zukunft müssen deshalb immer kreativere und nachhaltigere Möglichkeiten finden, um den schrumpfenden Platz besser zu nutzen. Auch wenn viele Ideen bisher nur auf dem Papier existieren, rücken Earthscraper und die Stadt unter der Stadt unweigerlich in den Fokus und stellen in Zukunft gangbare Alternativen dar.
Image Credits:
Vertical Earthscraper, video by The B1M
Naples Underground, photo by Armando Mancini, taken from wikipedia.org, Creative Commons Attribution Share alike 2.0 Generic Terms
Crysta Nagahori Osaka, photo by JKT-c, taken from commons.wikimedia.org, Creative Commons attribution 3.0 Unported
Edinburgh Vaults, photo by Kjetil Bjørnsrud, taken from commons.wikimedia.org, Creative Commons attribution 3.0 Unported
Lowline NYC, photo by Bit Boy, taken from flickr.com, Creative Commons Attribution 2.0 Generic
Dixia Cheng City, video by Flying Panda